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2016_Zither-Mag_1

eine 80-minütige Sprach-Klang-Kom- position für Diskant-, Alt-, Basszither und Fünf-Kanal-Zuspielung (für einen Spieler), die als CD in der ORF-Edition Zeitton vorliegt. Bei der Zither eröffnet sich durch die direkte Tonerzeugung – die Töne können gezupft, geschlagen, gestrichen, mit E-Bow gespielt werden – relativ mühelos ein breit gefächertes Klangspektrum. Lauermann geht beim Ausloten des Textes über die Funktion der Zither als Begleitinstrument hinaus, er verwendet sie als unmittelbar sprechendes Instru- ment.ErverdichtetdiePsalmenzusechs Komplexen aus Textfragmenten, Sprach- lauten, Steinschlag-Impulsen und einem Instrumentalpart. Die Gestaltung ist nur durch die Tonhöhen und die Angabe der exakten Zeitdauer des jeweiligen Psalms festgelegt. Rhythmus, Klangfarben und Dynamik sind dem Interpreten über- lassen. Einen ersten Anhaltspunkt für die musikalische Deutung bietet der Grundcharakter, der auf einen kargen Sinnkern – Buße, Dank, Lob, Bitte, Ver- trauen, Klage – verdichteten Texte. Für den Interpreten stellt sich das Noten- material, das der Komponist durch seine Form- und Klanganalyse der Psalmen na- hezu wissenschaftlich gewinnt, zunächst spröde und unnahbar dar. Psalm hörbar zu machen, den Zustand zu erreichen, in dem der Hörer, wie es Lauermann im Booklet-Text formuliert, mit den Ohren den Text liest, ist nur durch eine ganz persönliche Interpretation möglich, die Momente eines sanften Zwangs schafft, Muster und Klänge bietet, die weder befragt noch gedeutet werden müssen, sondern selbständig ihre Wirkung tun. Fredrik Schwenk führt die Zuhörer in imaginäre Klanglandschaften Einen ähnlich zentralen Platz wie bei Kiesewetter besetzt die Zither im Werk von Fredrik Schwenk (*1960). Er spürt mit dem Instrument Landschaften nach, inneren und äußeren. „Manchmal bildet der Klang der Zither Dinge ab, die nicht zu beschreiben sind“, erläuterte er in einem Interview (Programmheft Fes- tival 7, 2008) seine Beziehung zu dem Instrument. In seinem Erstlingswerk für Zither solo, Landscape for Richard Long (1994), in dem er längst verschüttet ge- glaubten Kindheitserinnerungen nach- geht, führt er den Zuhörer in eine ima- ginäre Klanglandschaft. Der Hauptteil dieser Hommage an den Aktionskünstler Richard Long ist getragen vom Impuls des Gehens. Das synkopische und auf- wärts Gerichtete dieses Impulses drängt den Interpreten voran in immer entfern- tere Bereiche. „Allmähliche Materialermüdung führt schließlich zu einem Riss, der das Klangfeld verändert. Der Höhepunkt gerät zum Wendepunkt; im Bewusst- sein dieses Scheiterns wird das Gehen zur Erfahrung. Mit kreisförmigen Be- wegungsmustern voll deklamatorischer Nahes Ufer, fernes Ufer - die sieben finnischen Lieder Fredrik Schwenks führten Pia Keil, Doroteja Dolsak und die Sängerin Martina Koppelstetter während des Festivals Zither 7 (2008) auf. Foto: Lena Hoiß Neue Musik und Volksmusik in einem Konzert– das funktioniert gut , wie die Reihe „Landschaften” im Barocksaal Benediktbeuern bewies. Die Bühne reichte immer nur mit Mühe für die vielen Musiker. Foto: Walter Salomon 30 | INNENANSICHT

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