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2016_Zither-Mag_1 - Profil

Die Netzwerkerin - Carmen Börsig

Als Carmen Börsig im Januar 2014 An- ette Häckers Brief las, war sie ziemlich erschrocken. Die damalige Vorsitzende schrieb, der Landesverband stehe vor der Auflösung, sollten sich nicht weite- re Leute für den Vorstand melden. „Da habe ich zum ersten Mal über- legt, ob ich mich im Verband en- gagieren soll“, erzählt sie. Kurz darauf wurde sie gebeten, den ersten oder zweiten Vorsitz zu übernehmen. Zum Glück sagte sie zu. Die gebürtige Offenburgerin bringt für das Amt der zunächst zweiten, bald darauf ersten Vorsitzenden Erfahrung und Talent mit. Sie ist eine Schaf- ferin und packt Themen mit der typischen Kreativität und Leichtigkeit an, die den Ba- denern nachgesagt werden. Ihre Verwaltungstätigkeit im Offenburger Landratsamt hat sie geschult im Umgang mit Gesetzen und politischen Emp- findlichkeiten. Sie kann gut auf Menschen zugehen und sie kennt die Sorgen der Vereine aus ihrem Engagement bei der baden-württembergischen Pfer- dezucht und als ehemalige Turnierreiterin. Auch der Pfer- desport kämpft nämlich um den Nachwuchs. Ihre Ziele setzt sie sich deshalb pragmatisch. Gemeinsam mit dem gut aufgestellten Team des Landesverbands will sie mehr Interessenten und Spieler, vor allem junge Leute, für die Zither gewinnen. „Dazu müssen wir uns noch mehr nach außen öffnen und uns mit anderen Musikverbänden vernetzen“, ist die 48-Jährige überzeugt. Das gilt auch für den Landesmusikverband Baden-Württemberg (LMV), dem Dachverband der Amateurmusiker. Der Kontakt dort- hin ist für sie deshalb so wichtig, weil er „unserem kleinen Verband Gehör verschaffen kann.“ Vor einem Jahr startete sie das in- terkulturelle Projekt „Zither meets Bag ˘lama“ mit Workshop und Kon- zertabend in Offenburg zusammen mit dem Bag ˘lama-Virtuosen Murat Bay (siehe Reportage Seite 38). Das Projekt passt politisch in die Zeit und ist ein Weg, Mitglieder zu werben und der Zither mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. „Wir haben als erster Verband der Amateurmusik von Ba- den-Württemberg gemeinsam mit Muslimen ein Projekt durchgeführt“, sagt sie, „und damit gezeigt, dass gemeinsa- mes Musizieren Grenzen über- winden lässt und die jeweilige Musikkultur bereichert.“ Der LMV unterstützt das Projekt. Auch sonst will sie den Ver- band nach innen und außen sichtbarer machen. Die knapp 400 Mitglieder schätzen den Rundbrief, den sie zweimal jährlich erhalten. Eine eigene Website informiert über die Zitherszene im Südwesten. Dank neuer Sponsoren erhal- ten junge Zitherspieler, die bei Wettbewerben mitmachen, kleine Sachspenden als Anerkennung. Die Plattform www.sunstep.org, auf der sich der Verband präsentiert, bringt weitere Mittel für die Jugendarbeit. All dieses Engagement kostet Zeit, das die Familie, ins- besondere ihr 19-jähriger Sohn mitträgt; wie auch das Musizieren auf der Zither, deren Klang sie seit ihrer Kind- heit fasziniert. Mit neun erhielt sie ihren ersten Unter- richt. Heute leitet sie die Zithergruppe Ihringen und mit Elke Kraus zusammen das Zitherensemble „Zith-A5“. Im Landeszitherorchester Baden-Württemberg spielt sie die Basszither. Über die Zither hat sie Freunde fürs Leben ge- funden. Text: Brigitte Bertram/Foto: Klaus Hohnwald Die Netzwerkerin Carmen Börsig, erste Vorsitzende des LV Baden-Württemberg, sucht das Zusammenspiel 66 | PROFIL

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