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2016_Zither-Mag_1 - Magazin

Neuerscheinungen

Neuerscheinungen 20 Trio Collegio Trio Collegio Co-Produktion mit dem Bayerischen Rundfunk-Studio Franken LC 05699 Preis: 15 Euro Infos: www.triocollegio.de Wohlig weiche Klänge Trio Collegio gratuliert sich zum 20. Jahrtag mit einer CD Schön, vielleicht fast zu schön musiziert das seit 20 Jah- ren bestehende Trio Collegio. Edith Hilbig, Diskantzither, Bernhard Hilbich, Basszither und Schlagzeug, und Roland Frank, Gitarre und Blockflöten, haben auf den 18 Nummern ihrer Jubiläums-CD einen bunten Reigen aus Volks- und Hausmusikstücken, konzertant folkloristischen und leicht zugänglichen Weltmusiknummern zusammengestellt, der die Bandbreite eines weitgefächerten Repertoires gut do- kumentiert . Alle Arrangements sind satz- und klangtechnisch gut gesetzt und wirklich angenehm anzuhören. Die kecken Überleitungs- modulationen in den Potpourri-Stücken, sehr geschmeidig gemacht, verlieren allerdings manchmal ihren Biss. Wunderbar musiziert ist das Meeresrauschen der irischen Volksweise aus Inis Oirr (Nr. 6), fast fühlt sich der Zuhörer in eine Wellness-Oase versetzt. Mit der Danza de Saudade von Dieter Kreidler (Nr. 8) wirft das Trio einen überzeugenden, leicht ironischen Blick auf lateinamerikanische Rhythmen, völlig in sich stimmig, da hier der Anspruch der Authentizität durch die vorgegebene Stilkopie ohnehin nicht eingefordert wird. Das mundartge- färbte Einzählen mitten im Satz bringt eine Prise Pfeffer in die ansonsten recht dezent gewürzte, südamerikanische Salsa-Suppe. Schön und originell auch die rumänische Weise Hangul (Nr. 10). Am Ende ein weiches, nach barockem Vorbild entwickeltes Präludium mit einem nicht ganz zutreffenden Titel Cavatina von Stanley Myers (Nr. 18). Insgesamt ein gelungener, wohlig weicher Soundtrack fürs Bankerl am Kachelofen. Fredrik Schwenk HOÎ ! Lanzinger Trio zu beziehen über E-Mail: shop@saitentrio.de Preis: 12 Euro auch als Download oder Stream bei Amazon usw. Witziger Stilmix Die dritte CD des ursprünglichen Lanzinger Trios Veränderungen beim Lanzinger-Trio: Gitarrist Reinhard Schel- zig ist ausgestiegen. Komalé Akakpo (Hackbrett) und Jörg Lanzinger (Zither) machen mit Hannes Mühlfriedel weiter. Wer die alte Besetzung schätzt, sollte auf die im Dezember 2014 erschienene CD Hoi ! zurückgreifen, einen multikulturell anmutenden Stilmix. Verschiedenste, den spezifischen Gitarren-, Zither- oder Hack- brettklang oft stark verfremdenden Spieltechniken, welche die Gegner der zeitgenössischen Musik gerne als unbequem und unangemessen abtun, fügen sich mühelos in das locker gekonnte Satzgefüge. Bei genauerem Hinhören erweist sich die originelle Harmonik vieler Stücke als raffiniertes Arran- gement, das über diverse Ostinato-Techniken, Blues- und an- deren Improvisationsschemata hinausweist und harmonische Klischees und Brüche gleichermaßen wirkungsvoll einsetzt. Viele der 19 wort- und witzgewandten Titel, darunter Hubs Chrauber, Schwodifei oder die Schlagerparodie Helene goo- gelt die Fischer lassen schmunzeln, auch wenn die Stücke dann häufig ernster klingen. Als besonders herausragend seien Antonowka: Kolo im Apfelrhythmus, ein rhythmisch vertrack- ter Balalaika-Verschnitt, Captain Future sei Muedr, ein poppig avantgardistisches Stück, und das herrlich traurige Fliegenpils im Regen erwähnt. Schließlich noch eine kleine Kostprobe aus dem launig hintersinnigen Covertext: „Kaliberg – Choral – Jodler mit Schleunigem: Musikalische Impressionen einer künstlich geschaffenen Abraumhalde.“ Insgesamt eine gelungene CD, schwer eindeutig zuzuordnen, daher auch der Hinweis im Groove-Inspector auf die allgegen- wärtige Jazzpolizei. Nichts für Lordsiegelbewahrer, aber umso geeigneter für Freidenker. Fredrik Schwenk 52 || MAGAZIN

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