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2016_Zither-Mag_1

bert, die keinen Zweifel aufkommen ließ, dass ich ihre Schülerin werden sollte. So lernte ich das Handwerk des Zitherspiels von der Pike auf. Später war ich Mitglied des DZB-Landesvorstandes, zog 1998 nach Freiberg. Dort versuchte ich wäh- rend meiner Ausbildung mit Zitherspiel meinen Lebensunterhalt aufzubessern. Eine Agentur nahm mich als Zithersolis- tin unter Vertrag. Anders war das bei mir, Tobias: Ich hatte in der Schule in der zweiten Klasse wegen Langeweile im Unterricht über ein Lineal einen Gummi gespannt, einen Bleistift untergeschoben und so „Hänschen klein“ gespielt, bis einer auf die Idee kam, dass das doch das Prinzip einer Zither sei. Aus irgendeiner Quelle wurde eine Zither ge- zaubert und fortan brachte ich mir das Zitherspiel autodidaktisch bei. Leider gab es in meiner Nähe keine Zitherlehrer. Dennoch wurde ich mit 14 Jahren Zither- solist im Zupforchester der Deutschen Reichsbahn Freiberg, in dem ich bis 1997 fast 20 Jahre mitwirkte. Von 1995 an spiel- te ich zudem in der Erzgebirgsgruppe Hermsdorf und begann auch, allein klei- neProgrammemitderZitherundlustigen Episoden darzubieten. Ich suchte ständig Kontakt zu anderen Zitherspielern – fast immer vergebens. 1998 kreuzten sich unsere Wege in Frei- berg. Wir lernten uns über den DZB ken- nen, vereinbarten erste Probentermine und hatten kurz danach im Sommer ei- nen ersten Auftritt in Dresden. Bis zum Jahresende sollten über 40 weitere fol- gen. Die Reiseunternehmen und Hotels im Erzgebirge begannen „echte handge- machte“ Zithermusik neu zu entdecken. So füllte sich unser Terminkalender von Jahr zu Jahr schneller. Inzwischen können wir auf 17 gemeinsame Jahre zurückblicken, in denen wir neben den über 1000 Erzgebirgsabenden die Zuhö- rer auch mit der „Reise um die Welt der Zither“ – Melodien aus Barock, Klassik, Operette, Wiener Walzer, Musical, Volks- musik, internationaler Folklore – begeis- terten. Ob Kirchenkonzert, Kurkonzert, Reisegruppe oder Familienfeier: Wir versuchen immer, die Bandbreite der Zither vorzustellen. Unsere Auftrittsor- te umfassen bisher neun Bundesländer und die Schweiz. Es ist schön, Menschen mit unserer Mu- sik glücklich zu machen, Erinnerungen an frühere Zeiten zu wecken und die al- ten Lieder aus dem Erzgebirge lebendig werden zu lassen. Nach dem „Hutzen- obnd“ in einem alten Gewölbekeller der Freiberger Altstadt zählte ein Zuhörer mit seinen Fingern die von ihm noch ge- forderten Zugaben ab: „Noch 10“, „noch 9“. Bei „noch 7“ hörten wir aber trotzdem einfach auf. Birgit Weber und Tobias Duteloff Unsere Lieder wecken Erinnerungen an frühere Zeiten SELBSTPORTRÄT | 45

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